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FOB oder EXW?

FOB oder EXW? Viele neue Importeure sind hinsichtlich der Incoterms der Internationalen Handelskammer überfordert und verwirrt, da dabei einige Dinge beachtet werden müssen: Wie funktioniert es, wem kann ich vertrauen, was genau sind Incoterms und was ist die beste Lösung für mich? Mit diesem Artikel wollen wir Sie in die gebräuchlichsten Incoterms – und zwar FOB und EXW – einweihen, mit denen Sie beim Importieren aus Übersee vertraut sein müssen. Die jeweiligen Incoterms zu kennen, kann Sie vor unerwarteten Gebühren bewahren.

Internationale Handelskonditionen

Um Missverständnisse zu vermeiden, hat die Internationale Handelskammer einige Handelsbedingungen ausgearbeitet, die heute auf globaler Ebene anerkannt sind. Die Handelsbedingungen, die ebenfalls als Incoterms bekannt sind, bestimmen, wann das Eigentum an Ihren Produkten von Ihrem Lieferanten auf Sie übertragen wird. Zusammen mit dem Eigentum werden auch die Verantwortung für Verlust oder Schäden und die Transportkosten übertragen. Beim Erwerben eines Produktes von einem örtlichen Kaufhaus ist diese Verschiebung weniger relevant, aber wenn Sie von einem Hersteller aus der ganzen Welt – hier zieht sich der Transport über einige Wochen hin – kaufen, dann ist es äußerst wichtig, dass Sie genau darüber Bescheid wissen, wann das Eigentum und die Verantwortung hinsichtlich des Produktes von Ihrem Lieferanten auf Sie verschoben wird.

Dies lässt sich wie folgt veranschaulichen: Stellen Sie sich vor, dass Ihr Lieferant die Verantwortung und Kosten für den blauen Teil des Transportprozesses übernimmt, während Sie gleichermaßen für den roten Teil verantwortlich sind. Wann diese Eigentums- und Verantwortungsverschiebung vonstattengeht, hängt von den jeweiligen Handelskonditionen ab, auf die Sie und Ihr Lieferant sich geeignet haben.

FOB oder EXW

Frei an Bord

FOB ist eine Abkürzung für ‘Free On Board’ und bezeichnet eine “Hafen-zu-Tür”-Lieferung. Das bedeutet, dass Ihr Lieferant, wenn Sie unter FOB-Bedingungen handeln, für alle örtlichen Kosten verantwortlich ist, welche den Transport zum Hafen, den Güterumschlag und die Zollabfertigung einschließen. Darüber hinaus bedeutet dies, dass Sie einen Spediteur finden müssen, der Ihre Lieferung übernimmt und die Verfrachtung durchführt, sobald Ihre Güter an Bord des Schiffes (oder Flugzeugs) nach Deutschland gelangen. Sowie Ihre Güter an Bord des Schiffes oder Flugzeugs angelangt sind, werden die Verantwortung für den Transport und die Kosten vom Lieferanten auf Sie als Importeur verschoben.

Wie bereits erwähnt sind Sie dafür verantwortlich, einen Spediteur zu finden, der den Transport Ihrer Güter durchführt. Jedoch werden alle örtlichen Kosten im Ursprungsland direkt Ihrem Lieferanten/Hersteller in Rechnung gestellt. Ihr Lieferant versucht eventuell, Sie bei der Wahl des Spediteurs zu beeinflussen, um die örtlichen Kosten zu verringern. Aber vergessen Sie nicht, dass die Entscheidung allein bei Ihnen liegt. Wenn Sie Produkte unter FOB-Bedingungen erwerben, wird Ihr Lieferant die örtlichen Kosten (manchmal + einem Puffer) zu Ihren Kosten hinzurechnen, sodass er keinen Geldverlust riskiert.

Ab Werk

EXW ist die Kurzform von ‘Ex Works’ und bezeichnet eine “Tür-zu-Tür”-Lieferung. Falls Sie unter EXW-Bedingungen handeln, sind Sie für den gesamten Transportprozess verantwortlich, was bedeutet, dass es Ihrer in Verantwortung liegt, den Transport von der Tür Ihres Lieferanten zu Ihrer Adresse in Deutschland zu arrangieren. Deshalb sollten Sie bei der Auswahl des Spediteurs, der den Transport für Sie übernimmt, sichergehen, dass die Transportlösung die Zollabfertigung sowohl im Ursprungsland als auch in Deutschland beinhaltet.

Beide Handelskonditionen werden nur für Importe verwendet und weisen einige Gemeinsamkeiten auf. Jedoch ist der Unterschied zwischen den beiden Optionen klar: Mit EXW sind Sie für alle Kosten, die mit Ihrem Transport nach Deutschland verbunden sind, zuständig, während Sie bei einer FOB-Vereinbarung nur für die Kosten verantwortlich sind, die, nachdem Ihre Güter an Bord des Schiffes (oder Flugzeugs) angelangt sind, anfallen, da Ihr Lieferant für die örtlichen Kosten im gegebenen Ursprungsland verantwortlich ist.

FOB oder EXW

Weitere Informationen über die Incoterms finden Sie hier.

FOB veranschaulicht

Ihr Lieferant befindet sich in Lonavala, Indien, was sich etwa 80 km südöstlich von Mumbai befindet. Ihr Lieferant bietet Ihnen an, sich um die örtlichen Kosten in Indien zu kümmern und Sie vereinbaren, die Ware ‘FOB Mumbai’ zu kaufen. In der Praxis bedeutet dies, dass Ihr Lieferant für Ihre Lieferung von seiner Adresse in Lonavala nach Mumbai, mitsamt der damit verbundenen Kosten, sprich: dem Güterumschlag und der Zollabfertigung, verantwortlich ist. Nachdem Ihre Güter in Mumbai die Schiffsreling überschritten haben, übernimmt Ihr ausgewählter Spediteur sowohl das Eigentum, als auch die Kosten und Verantwortung hinsichtlich der Lieferung und arrangiert die restliche Verfrachtung zu Ihrer Adresse in Deutschland.

EXW veranschaulicht

Ihr Lieferant ist immer noch in Lonavala ansässig, ist aber nicht dazu bereit, die örtlichen Kosten, die mit dem Transport verbunden sind, zu übernehmen. Deshalb beschließen Sie, Ihre Güter ‘EXW Lonavala’ zu kaufen, was bedeutet, dass Sie die Verantwortung für alle mit dem Transport verbundenen Kosten, die Abholung an der Tür Ihres Lieferanten und die Exportabfertigung inbegriffen, tragen. Dies bedeutet, dass Ihr ausgewählter Spediteur alles, was mit Ihrem Import aus Indien nach Deutschland zusammenhängt, erledigt.

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Welche Handelsmöglichkeit ist für mich vorteilhafter – FOB oder EXW?

Hierzu gibt es keine definitive Antwort. Beide Incoterms bringen Ihre jeweiligen Vor- und Nachteile mit sich – dies ist von Ihrer speziellen Lieferung abhängig. Unten haben wir die bemerkenswertesten Vor- und Nachteile der Versandbedingungen FOB und EXW aufgelistet:

FOB Vorteile

Sie können oftmals Geld sparen, indem Sie unter FOB-Bedingungen handeln, da Ihr Lieferant die Güter gewöhnlicherweise zu einem niedrigeren Preis zum Hafen liefern und zollrechtlich abfertigen kann als Ihr Spediteur es kann. Daher sind die Gesamtkosten des kompletten Transportprozesses für gewöhnlich niedriger bei einer FOB-Lieferung als bei einer EXW-Lieferung – sowohl für Sie als auch für Ihren Lieferanten. Dies zeigt sich besonders bei LCL-Lieferungen, da es für FCL keine Skaleneffekte für den Transport vom Lieferanten zum Hafen gibt.
Sie müssen sich keine Sorgen machen, was die Dokumentation im Ursprungsland (Exportabfertigung) angeht, da dies in der Verantwortung des Lieferanten liegt.
Angebote können schnell und simpel von den meisten deutschen Spediteuren eingeholt werden.

FOB Nachteile

Sie können in einer Situation landen, wo sich Ihr Lieferant weigert, die örtlichen Kosten zu bezahlen, obwohl dies im Voraus vereinbart wurde.
Ihr Lieferant verlangt eventuell einen ‘Puffer’ in Verbindung zu den örtlichen Kosten, womit die Gesamtkosten Ihrer Lieferung erhöht werden.

EXW Vorteile

Güter, die unter EXW-Bedingungen gekauft wurden, sind oft etwas günstiger als Produkte, die unter FOB-Bedingungen gekauft wurden, da der Lieferant die Kosten des Transports zum Hafen, den Güterumschlag und die Zollabfertigung beim FOB-Handel einschließt.
Die vollständige Kontrolle über die Fracht und die Transportkosten von Anfang bis Ende.

EXW Nachteile

Sie erhalten oftmals ein günstigeres Produkt, wenn Sie EXW kaufen, aber Ihre Transportkosten steigen, da Sie alleine für den gesamten Transport von der Tür Ihres Lieferanten zu Ihrer Tür in Deutschland verantwortlich sind.
Sie sind für die Exportabfertigung zuständig, daher müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Lieferant über eine Ausfuhrlizenz verfügt (falls nötig).
Bei der Suche nach einem Spediteur müssen Sie jemanden finden, der sowohl einen “Tür-zu-Tür”-Service (EXW) anbietet, als auch den Prozess der Zollabfertigung übernimmt.

Kennen Sie Ihre gesamten Kosten einschließlich Ausladen und Zoll

Um zu wissen, welcher Incoterm die besser Option für Sie darstellt, ist es stets eine gute Idee, sich vorher die Vor- und Nachteile Ihrer Optionen anzuschauen, bevor Sie sich auf die eine oder die andere Möglichkeit festlegen. Dies ist zu bewerkstelligen, indem Sie Ihre gesamten Kosten einschließlich Ausladen und Zoll ermitteln. Die Kosten einschließlich Ausladen und Zoll bezeichnen die Gesamtkosten des Produktes, sobald es an Ihrer Türe angekommen ist. Die Kosten einschließlich Ausladen und Zoll beinhalten die Produktkosten, die Transportkosten, die Versicherung und Steuern und Zölle, das heißt, alle Kosten, die mit dem Import Ihrer Güter verbunden sind.

Nicht alle dieser Komponenten sind bei jeder Lieferung vorhanden – dies variiert abhängig von beispielsweise dem Ursprungsland und von den abgemachten Incoterms –, aber jegliche vorhandenen Komponenten müssen als Teil der gesamten Kosten einschließlich Ausladen und Zoll angesehen werden.

Die gesamten Kosten einschließlich Ausladen und Zoll verschaffen Ihnen einen wirklichkeitsgetreuen Überblick über alle Ausgaben, womit Sie schließlich einfach berechnen können, welcher Incoterm für Sie die bessere Option im Hinblick auf die Hervorbringung der höchsten Umsätze darstellt. Nehmen Sie sich deshalb ein wenig Zeit, die Berechnung für eine FOB-Lieferung und ebenso für eine EXW-Lieferung anzustellen. Sobald Sie die gesamten Kosten einschließlich Ausladen und Zoll für beide Optionen kennen, wissen Sie, welche Option die für Sie vorteilhaftere ist.

Beispiel der Kosten einschließlich Ausladen und Zoll

Im Folgenden haben wir zwei Beispiele der gesamten Kosten einschließlich Ausladen und Zoll aufgelistet – eines für FOB und eines für EXW:

Frachtdetails:
3.2 cbm / 285 kg an Textilien
Lieferung in Berlin

FOB Mumbai kostet:
Produktkosten: EUR 9.749
Transportkosten: EUR 779
Kosten aller Abgaben (12%): EUR 1.263
Gesamte Kosten einschließlich Ausladen und Zoll: EUR 11.791

EXW Lonavala kostet:
Produktkosten: EUR 9.535
Transportkosten: EUR 1.107
Kosten aller Abgaben (12%): EUR 1.277
Gesamte Kosten einschließlich Ausladen und Zoll: EUR 11.919

Auf Basis des obigen Beispiels würde es für Sie in diesem Szenario eine bessere Lösung darstellen, Ihre Güter unter FOB-Bedingungen zu importieren.

EXW oder FOB?

Bereit, sich Ihrer bevorstehenden Lieferungen anzunehmen?

Wir hoffen, dass dieser Beitrag ein wenig mehr Licht in die Thematik der zwei Incoterms FOB und EXW gebracht hat. Als letzten Tipp geben wir Ihnen mit, dass Sie die Auftragsbedingungen direkt zu Beginn der Verhandlungen abklären sollten und Sie alles in schriftlicher Form erhalten, sodass keinerlei Zweifel bezüglich der getroffenen Abmachungen aufkommen können.

Transporteca.de bietet sowohl FOB- als auch EXW-Gebühren für die Seefracht als auch für die Luftfracht von verschiedenen Zielorten auf der ganzen Welt an. Sollten Sie sich nicht darüber sicher sein, welche Option für Sie vorteilhafter ist oder sollten Sie irgendwelche weiteren Fragen haben, so zögern Sie bitte nicht, mit uns in Kontakt zu treten, denn wir sind da, um Ihnen zu helfen: [email protected] oder +44 20 3769 6586.